"HÖREN MIT DEM DRITTEN OHR"

Ein MITTWOCHS SALON im Café Korb

MITTWOCHS SALON in der CAFE KORB Artlounge
"HÖREN MIT DEM DRITTEN OHR"

HÖREN MIT DEM DRITTEN OHR
Zur tiefenhermeneutischen Kulturanalyse und ethnopsychoanalytischen Deutungswerkstatt.

Der MITTWOCHS SALON im Café KORB
Gruppen-Psychoanalyse und Gesellschaft

Der MITTWOCHS SALON ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs zu gesellschaftsrelevanten Themen, Veränderungen, Konflikten und Herausforderungen im menschlichen Zusammenleben.

Geladen werden GruppenpsychoanalytikerInnen, PsychoanalytikerInnen, VertreterInnen verschiedener Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, KünstlerInnen und Kulturschaffende.

Das Thema am 15. NOVEMBER 2017:
HÖREN MIT DEM DRITTEN OHR
Zur tiefenhermeneutischen Kulturanalyse und ethnopsychoanalytischen Deutungswerkstatt.

„Hören mit dem dritten Ohr“ – der Ausdruck stammt von Friedrich Nietzsche – bedeutet zu hören, was Worte nicht sagen. Der Psychoanalytiker hört nicht nur „was der Patient spricht, sondern auch (. . .), was aus seinen eigenen unbewussten Tiefen auftaucht. (. . .) In der Psychoanalyse sind nicht die Worte das Wichtigste. Es erscheint uns wichtiger, zu erkennen, was das Sprechen verbirgt und was das Schweigen offenbart.“ (Theodor Reik)

„Die Psychoanalyse hat uns nämlich gelehrt, daß jeder Mensch in seiner unbewußten Geistestätigkeit einen Apparat besitzt, der ihm gestattet, die Reaktionen anderer Menschen zu deuten, das heißt die Entstellungen wieder rückgängig zu machen, welche der andere an dem Ausdruck seiner Gefühlsregungen vorgenommen hat.“

In diesem Zitat Sigmund Freuds aus „Totem und Tabu“ zeigt sich bereits die intersubjektive Dimension, die auch im ethnopsychoanalytischem Forschungsprozess im Zentrum der Analyse steht und von Forschern wie George Devereux, Mario Erdheim, Fritz Morgenthaler, Maya Nadig, Paul Parin und Goldy Parin-Matthèy weiterentwickelt wurden. Einen ähnlichen Ansatz finden wir auch in Alfred Lorenzers „Szenischen Verstehen“, wenn er davon spricht den latenten Sinngehalt von Texten sichtbar machen zu wollen. Mit welchen Gefühlen, Phantasien, Gedanken und Handlungsimpulsen reagieren wir auf einen Text? Welche szenische Gestalt lässt sich dabei erkennen?

Lassen Sie uns gemeinsam Alfred Lorenzers Aufforderung folgen und „Spielen wir mit dem Material“, dass an diesem Abend eingebracht werden wird!

Als Gäste begrüßen wir:
Dr.in Regina Klein, Sozialpädagogin und Erziehungswissenschaftlerin, Professorin für Gesundheits- und Kultursoziologie an der FH Kärnten, Tiefenhermeneutikerin. Weiterbildung in analytischer Gruppenpsychotherapie (IAG), analytisch orientierter Familienberatung u. -therapie (DAA), akademischer Schreibberatung u. -coaching.
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: (tiefenhermeneutische) Kultur-, Biographie- und Transformationsforschung; Frühe Hilfen, Diversity + Cultural Studies im Fachhochschulkontext; in freier Praxis: gruppenanalytisch-tiefenhermeneutische Schreib-, Forschungs- und Kulturwerkstätten. Lebt und arbeitet in Klagenfurt.

Veröffentlichungen zur Bedeutung von Tiefenhermeneutik / Kultursoziologie (Auswahl):
„Kulturtheorien“. In: Handbuch Sozialpädagogik und Soziale Arbeit.

„Tiefenhermeneutik – eine reflexive Kritik der Macht“.
In: Perspektiven kritischer Psychologie und qualitativer Forschung.

„Was mich bewegt und doch zusammenhält. Biografische Notizen zum postmodernen Körper-Selbst“.
In: Biografie und Lebenswelt – Perspektiven einer kritischen Sozialen Arbeit.

Jochen Bonz, Kulturwissenschaftler, Gruppenanalytiker in Ausbildung (SGAZ). Promotion an der Universität Bremen mit einer ethnografisch-lacanistischen Studie über die Kultur, die sich in den 1990er-Jahren rund um die Techno Musik entwickelte. Habilitation mit einer kulturtheoretisch ausgerichteten Popkulturstudie.
Langjähriger Assistent am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Leopold-Franzens-Universität, Innsbruck, zur Zeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theater, Medien und Populäre Kultur, Hildesheim. Seit 2010 Leitung ethnografischer Supervisionsgruppen, u.a. am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Karl-Franzens-Universität, Graz, und an der Sigmund Freud Privatuniversität, Wien.

Ethnografische und kulturtheoretische Veröffentlichungen (Auswahl):

Bonz, J., Eisch-Angus, K., Hamm, M., Sülzle, A. (Hg.):
Ethnografie und Deutung. Gruppensupervision als Methode reflexiven Forschens.

„Subjektivität als intersubjektives Datum im ethnografischen Feldforschungsprozess“.
In: Zeitschrift für Volkskunde 2016.

„Zur Interpretation von Emotionen in der ethnografischen Fankulturforschung“.
In: Emotionen im Spiel. Beiträge zu einer Ethnologie des Sports.

„Acid House als Grenze des praxeologischen Kulturverständnisses. Zum Realismus der sensuellen Ethnografie“.
In: Ethnographien der Sinne. Wahrnehmung und Methode in empirisch- kulturwissenschaftlichen Forschungen.

Moderation:
Florian FOSSEL
Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker